Donnerstag, 19. Dezember 2013

Krippenbauer Alfred Lammerskitten


Bei den Zacken am Tannenbaum muss Alfred Lammerskitten behutsam sein. Dennoch fährt der 78-Jährige routiniert mit dem Sägeblatt an der aufgezeichneten Linie entlang. Es dauert keine Minute und das Bäumchen hat seine endgültige Form. Holzsägen ist die große Leidenschaft des Rentners. Nicht nur seine Familie und Freunde, auch etliche Besucher des Adventsbasars oder des Kartoffelfestes in Elte profitieren seit Jahren von dem kreativen Hobby des Elteraners.
Das Wohnzimmer, nein - das ganze Eigenheim von Lammerkitten gleicht zurzeit
einer Weihnachtsausstellung. Mehrere große, aufwendige Krippen haben der Pensionär und seine Frau Gerda zwischen den Möbeln aufgebaut, diverse Lichterbögen stehen auf den Fensterbänken und urig lustige Weihnachtsmänner, auf von Rentieren gezogenen Schlitten, grüßen den Besucher.


Ich mag den Rohstoff Holz einfach. Ich fühle ihn gerne in den Händen“, sagt der gebürtige Emdettener. Mit viel Phantasie, Kreativität und Leidenschaft entstehen in seiner Werkstatt dann Figuren. Wobei es vor allem Lichterbögen sind die es dem ehemaligen Gießereiarbeiter angetan haben. „Als ich in einem Baumarkt in Rheine einen ungewöhnlich schönen Bogen gesehen habe, bin ich auf die Idee gekommen mir daraus eine Schablone zu machen“, erinnert sich der gelernte Weber schmunzelnd. Inzwischen sind zu den unzähligen Schablonen auch noch Schablonenhefte und Bücher hinzu gekommen.


Zwei Räume, die Gartenlaube und das ehemalige kleine Vogelhäuschen, sind bis unter das Dach gefüllt mit Holzfiguren, Lichterbögen, Schablonen und Farben. In den Regalen liegen Pinsel und Drechslerwerkzeug, auf dem Boden einige Sägespäne und in der Ecke steht seine heiß geliebte Kopiersäge. Unzählige Engel, Lichterkränze und Krippenfiguren hat er schon gesägt. Davon profitieren in erster Linie seine zwei Töchter, der Sohn und sechs Enkelkinder, die immer wieder staunen, wie ihr Großvater das Haus mit individuellen Dekorationen verzaubert. Jedes Jahr kommt etwas Neues dazu. Im letzten Jahr hat er angefangen sich an etwas Anderes heran zutrauen – eine fast mannshohe Krippe, in der das heilige Paar mit Ochs und Esel kniet. „In diesem Jahr sind die heiligen drei Könige, ein Kamel und ein Hirte hinzugekommen“, berichtet er stolz. Wie viel Zeit er für den Bau derselben gebraucht habe könne er gar nicht genau sagen, auch was die Krippe wert sei kann er nur grob schätzen. „Bei einer so arbeitsintensiven Handarbeit sind das bestimmt einige Hunderte von Euros.“ Aus diesem Grund stünde die Krippe in diesem Jahr auch in seinem Garten und nicht mehr vor dem Haus, wo sie von Nachbarn, Freunden und Spaziergängern bewundert wurde. Das Risiko das die Krippe geklaut würde sei ihm einfach zu hoch. „Schaulustige dürfen aber trotzdem gerne kommen“, sagt Alfred Lammerskitten schmunzelnd. In Kürze plane er hin und wieder ein Schild mit der Aufschrift „Zur Krippe“ aufzustellen, das den Besuchern, zu bestimmten Zeiten, den Zutritt zum Garten erlaube. Für das nächste Jahr plane er für die Krippe bereits weiteren Zuwachs, mindestens ein zwei Schafe sollen dann noch hinzu kommne.


Dass andere Menschen in ihm einen Künstler sehen, freut Lammerskitten zwar, ist aber keineswegs selbstverständlich für den Rentner. „Ich habe einfach Spaß an dem was ich mache und das merken dann auch die Leute“, sagt Lammerskitten zufrieden. krk







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