Gerade in diesen Tagen
geht der Blick wieder oft gen Himmel. Und ist das Unwetter erst
einmal abzusehen, empfinden viele Menschen einen Fluchtreflex: Bloß
weg hier, bevor es richtig los geht. Bei Holger Hammerschlag aus
Rheine-Elte ist das anders. Wenn der Softwareentwickler auf
einem
seiner Monitore mit laufendem Wetterradar oder Satellitenbild
bedrohlich wirkende Wetterformationen sieht, schickt der
Hobbymeterologe Warnungen über die sozialen Medien. Dass er bereits
lange vor dem Ausbruch weiß, wo es krachen könnte, verdankt er
jahrelanger Erfahrung und der Fähigkeit, Wetterdaten zu analysieren.
Bei einem gemütlichen
Grillabend entstand im Juli 2011 die Idee, eine Facebookseite
(„Nordwestwetter“) mit meteorologischen Informationen für den
Bereich des südlichen Emslands und der Region Rheine aufzubauen.
Auslöser war ein Unwetter über Lingen, vor dem die großen
Wetterportale erst sehr spät und aus Sicht des Mitgründers Björn
Neuhoff nur unzureichend gewarnt hatten.
Schnell war ein erstes
Konzept gefunden und eine Seite eingerichtet. Während zu Beginn nur
vor Unwettern gewarnt wurde, kam sehr schnell mit Reind Hagen jemand
dazu, der das Geschehen am Nachthimmel kommentierte und auf besondere
astrologische Erscheinungen wie Meteoritenschwärme oder Polarlichter
hinwies. Das Team wuchs schnell weiter und mit Holger Hammerschlag
kam jemand ins Team, der nun seit 2012 fast täglich den
Tageswetterbericht verfasst.
Seit 2013 bringt
Nordwestwetter.de einmal pro Woche eine durch eigene Auswertung der
Wettermodelle erstellte Wochenprognose. Jeweils mittwochs
veröffentlicht der Teamleiter Christian von Lienen diese Prognose
auf der Webseite und in den sozialen Medien. Zusammen mit dem
Grevener Björn Bader, der noch recht neu im Team von
Nordwestwetter.de ist, bewerten sie die Großwetterlage und wägen
die Auswirkungen auf die Region vom nördlichen Emsland bis Münster
sowie von der Grafschaft Bentheim bis in den Kreis Diepholz ab. Das
nämlich ist inzwischen das Vorhersagegebiet von Nordwestwetter.de.
Weiteres Wachstum ist nicht ausgeschlossen. Inzwischen kommen schon
fast regelmäßig Wetteranfragen aus dem Kreis Borken, aus Paderborn
und aus dem nördlichen Ruhrgebiet. „Dazu“, so von Lienen,
„brauchen wir aber weitere Unterstützung“. Christian von Lienen
ist derzeit das „Gesicht“ der Website. „Ich moderiere im
Livestream immer frei Schnauze, das kann ich am Besten“, sagt der
Lingener lachend. Schon wegen seines Berufes als angehender
Friseurmeister, plaudere er viel und
gerne. Er selbst ist für die Bereiche Lingen, Vechta, Cloppenburg
und Diepholz zuständig.
Die große Stärke liegt
jedoch auf der Warnung und der Beobachtung von Unwetterereignissen
für diese Region. „Da unser Fokus nur auf dem Nordwesten
Deutschlands liegt“, so Teamleiter Christian von Lienen, „können
wir fast rund um die Uhr schnell auf jede Veränderung reagieren.
Unterstützt werden wir von einer Vielzahl von Wettermeldern, die per
WhatsApp, Facebook und Twitter ihr Ortswetter schicken“. Wenn die
offiziellen Warndienste schon einen Landkreis mit einer Warnung
versehen haben, kann es bei Nordwestwetter noch dauern. Statt
flächendeckend zu warnen, versucht das Team die Zugbahn eines
Unwetters, gleich ob Gewitter oder Eisregen, möglichst genau zu
bestimmen. Wir haben da viel Verantwortung und mit Warnungen gehen
wir sehr vorsichtig um“, berichtet von Lienen. So habe man sich
auch das Vertrauen der Fans erarbeitet.
Nordwestwetter wird in
diesen Tagen fünf Jahre alt. Während in den ersten vier Jahren bei
Facebook noch insgesamt 3500 Fans zu verzeichnen waren, kamen alleine
in den letzten zwölf Monaten über 5000 neue Facebook-Follower dazu.
Ein fast schon tolles Wachstum, das aber auch die Akzeptanz in der
Region und die Genauigkeit der Vorhersagen, insbesondere bei schweren
Unwettern unterstreicht. Bei den schweren Gewittern am 23. und 24.
Juni fuhr ein Team von Nordwestwetter den Unwetterzellen entgegen und
warnte per Livestream über das Internet die Leser. Von Lienen selbst
war einer von gleich drei Sturmjägern die zu dem Zeitpunkt als
Vorposten auf dem Schöppinger Berg postiert waren. „Ich war von
der wahnsinnig hohen Blitzrate überrascht und was da alles runter
kam, damit haben auch wir nicht gerechnet“, so der 27-Jährige. Als
es in Rheine noch nahezu trocken war, wurden die Zuschauer
eindrucksvoll vor den Niederschlägen mit Mengen von bis über
100l/qm gewarnt. Marco Kremers ist als „Spotter“ in der
Vorhersageregion unterwegs. Auch ansonsten ist das Team nahezu über
die ganze Region verteilt.
Damit auch die erreicht werden können, die keine Internetflat auf dem Handy haben oder die nicht immer im Netz sind, hat das Team eine Warnmöglichkeit per fast schon altmodischer SMS eingerichtet. Die An- und Abmeldung zu diesem für die Nutzer kostenfreien Service erfolgt unkompliziert auf der Homepage unter www.nordwestwetter.de. Während für das Webhosting schnell ein kompetenter Sponsor gefunden wurde, werden die Kosten für die Warn-SMS ebenso wie für Wetterstationen, Kameras und Lizenzen für die Radarnutzung komplett allein vom Team getragen. Auch weitere Mitstreiter, wie Neuzugang Björn Bäder, werden permanent gesucht.
Damit auch die erreicht werden können, die keine Internetflat auf dem Handy haben oder die nicht immer im Netz sind, hat das Team eine Warnmöglichkeit per fast schon altmodischer SMS eingerichtet. Die An- und Abmeldung zu diesem für die Nutzer kostenfreien Service erfolgt unkompliziert auf der Homepage unter www.nordwestwetter.de. Während für das Webhosting schnell ein kompetenter Sponsor gefunden wurde, werden die Kosten für die Warn-SMS ebenso wie für Wetterstationen, Kameras und Lizenzen für die Radarnutzung komplett allein vom Team getragen. Auch weitere Mitstreiter, wie Neuzugang Björn Bäder, werden permanent gesucht.
Inzwischen arbeiten die
„Sturmjäger“ rund um van Lienen und Holger Hammerschlag eng mit
den Wetterdiensten Meteopool und dem Regiowetter-Verbund zusammen.
Für den Bereich Lingen, Vechta, Cloppenburg und Diepholz ist van
Lienen und für den Bereich Steinfurt und Emsland ist Hammerschlag
der regionale Ansprechpartner. Und so ist es auch kein Wunder das
Freunde und Bekannte, die sein Hobby kennen, fragen wie denn das
Wetter am nächsten Wochenende wird.
Zum
Abschied wünscht Holger Hammerschlag dann noch „einen schönen
Tag“, was eigentlich harmlos klingt. Aber bei ihm fragt man sich
schon, was er damit meint. Einen Nachmittag mit steil aufgetürmten
Wolkenbergen? Danach wilde Turbulenzen und dann zum Abschluss, so
gegen Abend, vielleicht noch ein spektakulärer Hagelorkan?
Wer als Sponsor mithelfen
und das Team unterstützen möchte, kann sich per E-Mail unter
nordwestwetter@online.de
melden.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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