Dienstag, 16. April 2013

Krötenwanderung an der Südstraße

 


Wenn es warm wird, muss es ganz schnell gehen. Sobald sich die ersten warmen, regnerischen Nächte einstellen, beginnen die Amphiben zu wandern. Dann müssen in wenigen Tagen etliche Meter der grünen Amphibienzäune am Straßenrand aufgebaut werden, um die wandernden Frösche, Kröten vor dem sicheren Verkehrstod zu schützen. Seit dem vergangenen Donnerstag stehen auch die Zäune an der Südstraße in Elte. Jeden Morgen und Abend läuft Siegfried Drescher oder seine Frau Sigrid an den Zäunen entlang und sammelt die Kröten ein, um sie zu dem alten Ausläufer der Ems zu bringen. Hilfe haben die Beiden dabei von und einigen engagierten Nachbarn.

Wir machen das jetzt im dritten Jahr“, sagt Sigrid Popp Drescher und freut sich über den Erfolg den ihre Mühe und Arbeit trägt. Vor drei Jahren fanden die Tierfreunde etwa 700 Kröten, im darauf folgenden Jahr waren es schon 850. „Bis jetzt sind es schon fast 250 Stück“, berichtet die Elteranerin und fährt fort: „An dem Bestand merkt man jetzt schon das sich unsere Arbeit auszahlt.“
Ohne den Aufbau eines Schutzzaunes, welcher zum Teil vom NABU zur Verfügung gestellt wurde, wäre dies ...
... jedoch nicht möglich gewesen. Dies bedeutet aber auch, dass an der Südstraße, ohne die Betreuung des Ehepaares, vielleicht sogar inzwischen keine Krötenwanderung mehr stattfinden würde.

Auf ihrer alljährlichen Wanderung vom Winterquartier zum Laichgewässer müssen Amphibien häufig Straßen überqueren. Da der schwarze Asphalt die Wärme der Sonne bis in die Nacht speichern kann, nutzen die Tiere Straßen gerne als Rast- und Aufwärmplatz - eine tödliche Angewohnheit. „Jedes Jahr werden unzählige Kröten und Frösche überfahren. Wie viele Tiere unter die Räder kommen, weiß niemand aber zum Glück finden wir hier nur noch selten welche“, sagt die engagierte Frau. Was viele nicht wissen: Viele Amphibien sterben auch, wenn sie nicht direkt von einem Auto überrollt werden. Der Luftdruck schnell vorbeifahrender Fahrzeuge ist oft so groß, dass die inneren Organe der Tiere platzen. Bereits ab 30 Stundenkilometern wird der Luftdruck tödlich. Nur Slalom zu fahren, helfe daher nicht. Besser sei es, das Tempo zu drosseln, sobald Kröten auf der Straße sind.
 
Zahlreiche Nachbarn helfen dem Ehepaar inzwischen und sammeln auf der gesicherten Strecken die Amphibien an den Krötenzäunen ein. Denn alle fünf Meter ist ein Eimer eingegraben, in den die Amphibien fallen, wenn sie den Zaun entlang wandern. Von dort werden sie dann sicher über die Straße gebracht und im nahen Gewässer ausgesetzt. Der ehrenamtlicher Einsatz richtet sich dabei nicht nach festen Zeiten. Denn je nach Wetterlage beginnt die Wanderung zu unterschiedlichen Zeiten. Oftmals stockt sie auch wieder, wenn die Temperaturen sinken. Sobald einige Nächte nacheinander wärmer als fünf Grad Celsius sind und ein wenig Regen fällt, stimmen die Bedingungen aber und die Amphibien machen sich auf den Weg.

Wir jedenfalls sind froh das wir soviel Unterstützung haben und das unsere Helfer bei Wind und Wetter unterwegs sind,“, freut sich die Krötenretterin.

Seit dem vergangenen Donnerstag stehen die Krötenzäune an der Südstraße in Elte.
Wo sonst unzählige kleine tote Körper auf der Straße lagen, hat es bisher nur eine einzige Kröte nicht bis zum Laichgewässer geschafft.
Für Schnecken stellt der Zaun kein Hindernis dar.

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