Wenn es
warm wird, muss es ganz schnell gehen. Sobald sich die ersten warmen,
regnerischen Nächte einstellen, beginnen die Amphiben zu wandern.
Dann müssen in wenigen Tagen etliche Meter der grünen
Amphibienzäune am Straßenrand aufgebaut werden, um die wandernden
Frösche, Kröten vor dem sicheren Verkehrstod zu schützen. Seit dem
vergangenen Donnerstag stehen auch die Zäune an der Südstraße in
Elte. Jeden Morgen und Abend läuft Siegfried Drescher oder seine
Frau Sigrid an den Zäunen entlang und sammelt die Kröten ein, um
sie zu dem alten Ausläufer der Ems zu bringen. Hilfe haben die
Beiden dabei von und einigen engagierten Nachbarn.
„Wir machen das jetzt im
dritten Jahr“, sagt Sigrid Popp Drescher und freut sich über den
Erfolg den ihre Mühe und Arbeit trägt. Vor drei Jahren fanden die
Tierfreunde etwa 700 Kröten, im darauf folgenden Jahr waren es schon
850. „Bis jetzt sind es schon fast 250 Stück“, berichtet die
Elteranerin und fährt fort: „An dem Bestand merkt man jetzt schon
das sich unsere Arbeit auszahlt.“
Ohne den Aufbau eines
Schutzzaunes, welcher zum Teil vom NABU zur Verfügung gestellt
wurde, wäre dies ...
... jedoch nicht möglich gewesen. Dies bedeutet aber
auch, dass an der Südstraße, ohne die Betreuung des Ehepaares,
vielleicht sogar inzwischen keine Krötenwanderung mehr stattfinden
würde.
Auf ihrer alljährlichen
Wanderung vom Winterquartier zum Laichgewässer müssen Amphibien
häufig Straßen überqueren. Da der schwarze Asphalt die Wärme der
Sonne bis in die Nacht speichern kann, nutzen die Tiere Straßen
gerne als Rast- und Aufwärmplatz - eine tödliche Angewohnheit.
„Jedes Jahr werden unzählige Kröten und Frösche überfahren. Wie
viele Tiere unter die Räder kommen, weiß niemand aber zum Glück
finden wir hier nur noch selten welche“, sagt die engagierte Frau.
Was viele nicht wissen: Viele Amphibien sterben auch, wenn sie nicht
direkt von einem Auto überrollt werden. Der Luftdruck schnell
vorbeifahrender Fahrzeuge ist oft so groß, dass die inneren Organe
der Tiere platzen. Bereits ab 30 Stundenkilometern wird der Luftdruck
tödlich. Nur Slalom zu fahren, helfe daher nicht. Besser sei es, das
Tempo zu drosseln, sobald Kröten auf der Straße sind.
Zahlreiche Nachbarn helfen
dem Ehepaar inzwischen und sammeln auf der gesicherten Strecken die
Amphibien an den Krötenzäunen ein. Denn alle fünf Meter ist ein
Eimer eingegraben, in den die Amphibien fallen, wenn sie den Zaun
entlang wandern. Von dort werden sie dann sicher über die Straße
gebracht und im nahen Gewässer ausgesetzt. Der ehrenamtlicher
Einsatz richtet sich dabei nicht nach festen Zeiten. Denn je nach
Wetterlage beginnt die Wanderung zu unterschiedlichen Zeiten. Oftmals
stockt sie auch wieder, wenn die Temperaturen sinken. Sobald einige
Nächte nacheinander wärmer als fünf Grad Celsius sind und ein
wenig Regen fällt, stimmen die Bedingungen aber und die Amphibien
machen sich auf den Weg.
„Wir jedenfalls sind
froh das wir soviel Unterstützung haben und das unsere Helfer bei
Wind und Wetter unterwegs sind,“, freut sich die Krötenretterin.
Seit dem vergangenen Donnerstag stehen die Krötenzäune an der Südstraße in Elte. |
Wo sonst unzählige kleine tote Körper auf der Straße lagen, hat es bisher nur eine einzige Kröte nicht bis zum Laichgewässer geschafft. |
Für Schnecken stellt der Zaun kein Hindernis dar. |
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen