Mittwoch, 23. Oktober 2013

Kampfplatz Kita



Die Betreuungslücke der Ü3 Kinder in Elte ist unmittelbar abzusehen. Das zeigte sich ganz deutlich auf der Sondersitzung des Stadtteilbeirats Elte, die am Dienstagabend in der Gaststätte „Eggert“ stattfand und bei vielen Elteranern ein mulmiges Bauchgefühl hinterließ.

Die Vorsitzende des Stadtteilbeirats, Gertrud Vater, brachte es bereits am Anfang der emotionsgeladenen Diskussion auf den Punkt: „Wir haben einfach zu wenig Kindergartenplätze in Elte, da muss
sich doch was machen lassen.“


Passend dazu stellte Verbundleiter Christian Evers die Zahlen aus dem laufenden und dem kommenden Kindergartenjahr des, Ludgeruskindergartens Elte, anhand zweier Tabellen, dar. Klar erkennbar wurde dabei, das im nächsten Jahr sieben Ü3 Kinder in der Einrichtung verbleiben und Plätze belegen die ursprünglich für U3 Kinder gedacht waren. „Die Sorge der Eltern das ihre Kinder aus diesem Grund die Kita verlassen müssen, kann ich ihnen nehmen“, sagte Raimund Gausmann, Fachbereichsleiter Jugend, Familie und Soziales der Stadt Rheine. Er habe am vergangenem Donnerstag ein konstruktives Gespräch mit dem Träger geführt.
Er erläuterte weiterhin das alle Kitas in Rheine U3-fähig gemacht würden. Sowohl Zukunftsfähigkeit als auch Wirtschaftlichkeit solcher Einrichtungen seien in der heutigen Zeit unabdingbar. Nur dadurch seien die Einrichtungen dauerhaft überlebensfähig. „Man kann uns Planungsfehler vorwerfen aber im Gegensatz jeglicher Prognose haben wir in Elte, Mesum und Hauenhorst einen Zuzug von jungen Familien mit Kindergartenkindern. Das ist schön, war aber nicht vorherzusehen und stellt uns damit vor ein großes Kindergartenplatz - Problem“, so Gausmann. Zwar habe das Jugendamt und auch die Stadt Rheine sich sehr bemüht möglichst zeitnah Abhilfe zu schaffen, könne aber nicht, im Moment, ortsnah genügend Plätze anbieten. Man habe sich für das „Hier und Heute“ entschieden, das bedeute unter anderem zwei Kindergartengruppen in Gellendorf einzurichten, in die auch die Elteraner Kinder gehen könnten.


Gertrud Vater, wies Gausmann auf die 12 Ü3 Kinder hin die schon jetzt nicht mehr in Elte angenommen werden könnten. „Es ist für Eltern die ihr Kind nach Gellendorf in den Kindergarten, dann noch ein weiteres zur Schule bringen und selbst, zum Beispiel, noch nach Münster zum Arbeitsplatz fahren müssten, vom Aufwand her kaum zu schaffen.“
Eine betroffenen Mutter stellte die Frage wie sie ohne Auto ihr Kind nach Gellendorf bringen solle. Raimund Gausmann verwies sie auf den Stadtbus der stündlich zwischen Rheine und Elte pendle. „So hat man auch noch genügend Zeit sich entsprechend von seinem Kind zu verabschieden“, sagte Gausmann. Er wisse das man verlässliche Plätze zur Verfügung stellen müsse, es sei aber alles eine Frage der Förderregelung. „Ich muss zwingend die U3 Plätze für U3 Kinder in Betrieb nehmen, das ist Fakt“, so Gausmann.


Jugendhilfeausschussvorsitzender Dieter Fühner (CDU) sagte er könne die Verärgerung im Dorf gut verstehen und sei bereits von vielen betroffenen Eltern angerufen worden. Der Druck auf die Politik würde immer größer. „U3 Plätze müssen auch von Ü3 Kindern besetzt werden können. Diese Problematik muss grundsätzlich auf landespolitischer Ebene geregelt werden.“ Er könne den Eltern nur dazu raten das Kind in der Elter Einrichtung anzumelden.


Auf die Frage eines Vaters warum denn so verspätet auf die doch absehbare Situation der zu wenigen Plätze reagiert wurde, antwortete Raimund Gausmann: „Wir wollten nichts unter den Tisch kehren und nur erst einmal die Leiterinnen der Einrichtungen darüber informieren. Dazu brauchen wir genaue Anmeldezahlen die uns erst Mitte November vorliegen.“
Das Land habe sich aus der Finanzierung und der Sanierung von Kindergärten heraus genommen und da das Bistum keine Trägerschaft für eine weitere Gruppe übernehmen wolle, seien ihm die Hände gebunden.“ Auch er riet den Eltern ihre Kinder in Elte anzumelden, damit man eine genauere Bedarfsanalyse erstellen könne.


Pfarrer Groß, Vertreter des Bistums, verwies auf die 250.000 Euro die bereits vom Bistum für die Sanierung des Kindergartens gezahlt worden seien. „Natürlich liegt uns der Kindergarten am Herzen aber eine Trägerschaft für eine
weitere Gruppe ist vom Bistum nicht gewünscht.“


Der Vorschlag von Gertrud Vater und einiger Eltern einen Rheiner Kindergarten-Verbund zu gründen in dem die vorhandenen Plätze, je nach Bedarf der Einrichtungen, verschoben werden könne, stieß bei den Eltern auf Zustimmung. Jedoch sagte Raimund Gausmann „das sei in Rheine undenkbar.“ Er würde lieber im Dialog mit den politisch Verantwortlichen und Handelnden darauf drängen, dass mit der Novellierung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz)
Angebote ausgebaut und die Unzulänglichkeiten geändert würden.


Für mich ist das Ganze eine Bankrotterklärung für die Stadt, das können Sie der Bürgermeisterin so weitergeben“, sagte ein verärgerter Vater zu Raimund Gausmann und Dieter Fühner und fuhr fort: „Es muss jetzt eine Lösung her! Warum sind es immer wir Elteraner die meckern müssen damit sich was tut?“


Wurde zu Anfang der Diskussion eine mobile Raumzelle von Seiten des Trägers noch völlig abgelehnt, konnte sich Pastor Groß am Ende eine solche „Notlösung“ vorübergehend vorstellen, sollte die Stadt dazu bereit sein die Kosten dafür zutragen. Der Träger würde keine der Fixkosten übernehmen.


Gertrud Vater freute sich über den so wörtlich „kleinen Lösungsansatz“ und forderte die betroffenen Eltern zu einer Unterschriftenliste auf, die der Bürgermeisterin zusätzlich übergeben werden soll.


Das mulmige Bauchgefühl werden die Elteraner aber wohl weiterhin spüren so lange keine akzeptable Lösung für das Problem auf dem Tisch liegt. krk


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