allein die Freude am gemeinsamen Singen ist wichtig bei einem Event, bei dem sich jeder unabhängig vom Alter wohl fühlen kann.
Schon von der Straße aus ist es zu hören: Im Landgasthaus Eggert wird kräftig gesungen. Die deutliche Vernehmbarkeit verwundert nicht, denn die Menschen, die sich zum 1. Keipenträllerabend getroffen haben, singen aus voller Kehle den Manuela-Klassiker „Schuld war nur der Bossa Nova“, sie stimmen „Vor der Kaserne“ von Marlene Dietrich an. Und „Griechischer Wein“. Schlager, Evergreens, Pop und Rock, das Programm ist vom ersten Ton an ein wahres Gesangsfeuerwerk.
Der „Gute Launevirus“ wie man ihn sonst nur von Karnevalssitzungen im Zelt auf dem Dorfplatz kennt, macht sich breit. Die Hemmungen fallen, weil man sich nicht, alleine „zum Affen“ macht, sondern in Gemeinschaft singt. Ausgelassen und mit einem Lächeln auf den Lippen singen alle, wie selbstverständlich, jeden Song und Refrain mit. Dadurch, dass die meisten Teilnehmer die Lieder zudem kennen, bedarf es auch keiner großen Erklärungen. Eventuell schiefe Töne gehen in der Lautstärke unter.
Moderator Christoph Schulz führt mit unglaublich viel Charme und Witz durch den Abend - das kommt an. Lustig wird geschunkelt und mit den Händen im Takt geklatscht. Und schon leitet der Emsdettener seine Mitsänger zum nächsten Song hin – und dann geht es wieder ab. Er selbst steht mit seiner Gitarre mitten im Raum, begleitet von Michael Schröder, Reinhardt Pol, Alfred Mense, Anne Göcke und Andreas Mrozek.
Anhand der verteilten Liederbücher können sich die „Sangeswütigen“ bekannte Evergreens wie „Der Junge mit der Mundharmonika“ oder „Am Tag als Conny Kramer starb“ aussuchen und wünschen. Auf Stühlen und hinter Bistrotischen sitzend singen die Besucher fröhlich drauf los. Dem plattdeutschen Lied „Herrn Pastor sein Kauh“ folgt nahtlos „Amazing Grace“ eines der beliebtesten Kirchenlieder überhaupt. Die Sänger stöhnen kurz auf, als sie die eigenwillige Liedfolge des Vorsängers vernehmen, stimmen dann aber mit kraftvollen Intonationen lautstark in die dramatische Melodie und dem englischsprachigen Text ein.
„Eigentlich kann ich gar nicht singen aber hier kann ich das so ausgelassen und fröhlich wie ich es sonst nur unter der Dusche oder im Auto mache. Ich fühl mich richtig leicht und beschwingt“, schwärmt eine Sängerin.
Das sieht auch DLZ Mitglied und Organisatorin des Abends, Mathilde Hövels, so: „Es ist total schön, zusammen zu singen. So frei, ungezwungen und generationsübergreifend macht es einfach Spaß. “Singen, weiß Hövels, liegt voll im Trend. In Zeiten von sozialen Netzwerken sei „das gemeinsame Singen in den vergangenen Jahren verloren gegangen“. Sie ergänzt: „Die Menschen suchen Kommunikationsmomente.“ Dafür sei so ein Kneipenträllerabend genau das Richtige, denn die Menschen suchten über Chöre hinaus einfach das Gruppengefühl.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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