Samstag, 25. Januar 2014

Im Pfarrhaus geht eine Ära zu Ende

 


Als Arbeit hat Monika Schnellenberg ihre Tätigkeit als Pfarrsekretärin der katholischen Kirchengemeinde St. Ludgerus Elte nie so richtig empfunden. Deshalb werde ihr der Abschied, zum Monatsende, wohl nicht leicht fallen, sagt die 63-Jährige, für die jetzt die Ruhephase der Altersteilzeit beginnt. Der Rummel um ihre Person ist der zukünftigen Rentnerin jedoch sichtlich unangenehm.
Viele Besucher im katholischen Pfarramt werden sie vermissen. Denn wer mit einem Anliegen,
einem freudigen oder auch traurigen, beim Pfarrbüro klingelte, dem hat Schnellenberg in ihrer Tätigkeit stets freundlich und einladend die Tür geöffnet. Humorvoll, liebevoll, geduldig, aber auch durchaus resolut: So lernten die Elteraner ihre „Moni“, wie sie liebevoll genannt wird, kennen.
1975 heiratete die gebürtige Mesumerin „Bodo“ (Josef) Schnellenberg und zog zu ihm nach Elte. Nach dem Umzug bekam die gelernte Großhandelskauffrau Kinder, zog sich einige Jahre aus dem Berufsleben zurück und fand dann eine Stelle als Rechtsanwaltsgehilfin. Als sie am 1. Januar 2001 die damalige Pfarrsekretärin als Krankheitsvertretung ersetzte, ahnte sie noch nicht dass daraus 13 Jahre werden sollten. „Rückblickend weis ich nicht, wo die Jahre geblieben sind“, sagt sie. 
 
Da die Arbeit als Pfarrsekretärin sehr vielseitig ist hatte sie immer alle Hände voll zu tun. Neben der Verwaltungs- und Öffentlichkeitsarbeit half sie bei der Organisation von Pfarr- und Kirchenfesten und blieb ganz selbstverständlich auch über ihre Arbeitszeit hinaus. Außerdem stand sie stets auch als Ansprechpartnerin für die Gemeindemitglieder zur Verfügung. „Ich hatte viele Besucher, die einfach auch mal nur so reinkamen“, erzählt die Elteranerin begeistert. Taufen, Trauungen, Firmungen, Beerdigungen, Erstkommunion: Alle Papiere gingen über ihren Schreibtisch, aber auch Ältere, die seit Tagen mit niemandem mehr gesprochen hatten, kamen ins Pfarrbüro und fanden immer ein offenes Ohr. „Bei dieser Arbeit ist das Schönste das man ganz viele Menschen kennenlernt und sich mitten in der Gemeinde bewegt. Das werde ich vermissen“, sagt sie. Oft erhielt sie als kleines Dankeschön Fotos von Hochzeitspaaren. Diese fanden immer einen Ehrenplatz an ihrer Pinnwand in ihrem Büro. Darunter waren viele Paare aus dem Ausland. Schweizer , Engländer und sogar Australier gaben sich in der Elter Kirche gerne das „Jawort“.


Bei dem ständigen Priesterwechsel wurde es ebenfalls oft multikulturell. Zunächst hatte Schnellenberg es mit Pfarrer Karl-Gerd Haggeney zu tun. Dann mit Pfarrer Hermann Otto der im April 2001 die Leitung der Seelsorgeeinheit übernahm. Es folgte Pfarrer Franz Heitmann und bereits im Herbst 2001 kam Professor Doktor Au, ein Chinese für etwa vier Wochen, nach Elte. „Dessen außergewöhnliche Predigten bleiben den Elteranern wohl immer im Gedächtnis, bei mir auf alle Fälle“, wirft Monika Schnellenberg schmunzelnd ein.
Bereits im November kam dann Father Anthony Echiegu aus Nigeria und bezog Quartier im Elter Pfarrhaus. „Am Tag seiner Ankunft zog er seinen Wintermantel gar nicht erst aus, er fror ganz erbärmlich“, erinnert sich die Pfarrsekretärin. Zu ihm entwickelte „Moni“ ihr Mann „Bodo“ und auch viele Elteraner eine besondere Beziehung. Anthony war begeistert von Germany und fuhr gern mit dem Rad nach Mesum. „Die Elteraner Frauen merkten es ihm an das er ständig fror und haben ihm eine weiße Pudelmütze gestrickt über die er sich wie ein kleiner Junge freute“ erinnert sich Schnellenberg. Auch das gemeinsame Einkaufen wird ihr wohl immer in Erinnerung bleiben. Dieses dauerte meist sehr lange, da der Priester über die große Vielfalt des Angebots mehr und mehr ins Staunen geriet. „Allerdings stand auf seinem Einkaufzettel immer seine heiß geliebte Ziegenmilch“, lacht „Moni“. Über ihn könne sie noch stundenlang erzählen aber das würde wohl den Rahmen sprengen sagt sie. Nur so viel sei verraten noch heute ruft sie der Pfarrer zu Weihnachten und Ostern an.


Nachdem Anthony wieder zurück nach Afrika gereist war kam Militärpfarrer Andreas Ullrich, dem Pfarrer Michael Horvat und schlussendlich Pfarrer Vasilica Panna folgten.
Schon seit Tagen räumt sie ihren Schreibtisch auf, sortiert Ordner und bereitet den Arbeitsplatz auf ihre Nachfolgerin vor. Künftig wird sie von Marion Schulte-Mesum aus Hauenhorst vertreten. „Ich hoffe sie wird ebenso mit offenen Armen empfangen wie die Elteraner das mit mir gemacht haben“, wünscht sich Schnellenberg.
Ehrenamtlich wird Monika Schnellenberg der Kirchengemeinde allerdings erhalten bleiben, dafür habe sie schon jetzt einige Ideen. Nach ihrer Verabschiedung möchte sie viel Zeit mir ihrem Mann verbringen, in Urlaub fahren und schöne Radtouren machen. Darüber hinaus habe sie sich erst mal nicht viel vorgenommen. „Ich brauche jetzt das Gefühl, Zeit und nichts im Kalender stehen zu haben.“ krk
 



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