„Ach,
wär ich nur ein einzig Mal ein schmucker Prinz im Karneval“ heißt
es in einem von Schlagersänger Fritz Weber komponiertem Stück. Das
so etwas manchmal schneller gelingt als gedacht dafür sind die
Elteraner Arnold und Ingrid Overesch das beste Beispiel.
Ob
damals größere Mengen Bier oder Glühwein im Spiel waren, ist nicht
überliefert. Jedenfalls ist es knapp eine Woche vor der
Karnevalssitzung passiert, und zwar vor genau 25 Jahren. „Eines
Abends standen
plötzlich die Vorstandsmitglieder der KES, Heinrich
Feldmann, Stefan Schulte und Sitzungspräsident Heinz Schrader vor
unserer
Tür und wollten dringend mit uns reden“ , erinnert sich Arnold
Overesch und seine Frau Ingrid fährt fort: „Wir wussten überhaupt
nicht was los ist.“
Erst
nach und nach stellte sich dann heraus, dass sich das eigentlich
ausgewählte Pinzenpaar getrennt habe und die KES nun ohne
Karnevalsprinz dastünde.
„Auf
uns sind die gekommen weil du mal gesagt hast, du könntest dir gut
vorstellen auch mal Prinz zu sein“, sagt Ingrid Overesch lachend zu
ihrem Mann. Und der 57-Jährige erklärt: „Ich habe zunächst
gedacht, wir sind noch zu jung dafür und wollte eigentlich noch
einige Jahre damit warten. Doch wer ein echter Elter Karnevalist ist
der lässt seinen Verein in einer solchen „Notsituation“ nicht im
Stich.“
Der
als Versicherungskaufmann arbeitende Elteraner bekam den Virus
karnevalensis quasi schon mit der Muttermilch verabreicht. Sein
Vater, Albert Overesch (98), war einer der Gründerväter der KES,
Initiator der Elter Karnevalszeitung und 1979 ebenfalls schon einmal
Karnevalsprinz. Für den neu erwählten Prinzen war dies insbesondere
Beweggrund und Verpflichtung, dazu beizutragen, dass 1989 kein Jahr
ohne Prinzenpaar wird. Als Mitglied des Spielmannszuges war er bei
jeder Veranstaltung der KES dabei und spielte mal die kleine
Querflöte oder auch die Lyra. Seine temperamentvolle Frau, die
gebürtige Rheinenserin ist, hatte schon immer Spaß am Verkleiden
und wurde durch ihren Prinzen mit dem Faschingsfieber infiziert. Und
das die beiden Tollitäten wahrlich edler Herkunft sind bewiesen sie
auch außerhalb der tollen Tage, denn ihre Residenz lag an der Straße
„Zur Schwanenburg“.
„Wir
haben nicht gezögert, die Ehre anzunehmen. Aber es war auch wie ein
Sprung ins kalte Wasser“, bekennt Ingrid Overesch. Innerhalb
weniger Tage musste ein passendes Outfit her. Die gelernte
Pelzschneiderin kann sich auch heute noch gut an die Blitzsuche
erinnern: „Zum Glück gab es bei Karstadt einen schwarzen
Seidenrock und eine schwarze Bluse die mit Rosen verziert war. So
etwas Verspieltes war genau das Richtige für Karneval.“ Zwar sei
Beides sehr teuer gewesen, fast 400 DM habe sie dafür bezahlt, doch
habe sie mit dem Kauf keinen Fehler gemacht. „Beide Teile ließen
sich auch nach der Session noch prima weitertragen“, schmunzelt die
56-Jährige. Prinz Arnold hingegen hatte keinen Outfit-Stress. Weißes
Hemd und weiße Hose fanden sich dank seiner Spielmannszugkarriere
sowieso in seinem Schrank. Lediglich seine heißgeliebten
Gesundheitsschuhe musste er gegen ein Paar eleganter Schnürschuhe
austauschen.
Keine
Zeit blieb hingegen mehr für ein neues Motto und einen neuen
Elferrat und so übernahm das Paar einfach beides vom „geplanten
Prinzen“.
Die
Sitzung fand dann mit etwa 80 Personen bei Brinkmann statt. „Damals
waren das ja noch nicht so viele, aber die Feier war super und hat
uns viel Spaß gemacht“, erinnern sich die Overeschs. Auch der
Roenmontagsumzug ist den Beiden in bestens in Erinnerung geblieben:
„Erst die lustige Fahrt mit dem Umzugswagen nach Rheine, die
vielen Bekannten die uns zugerufen haben und dann hatten wir auch
noch super Karnevalswetter. Besser gings nicht!“
Inzwischen
ist das agile Ehepaar in vielen weiteren Vereinen Mitglied. Vor allem
das gemeinsame Hobby - das Schießen hat es ihnen angetan. Ob nun die
Schützengilde Elte, der Schützenverein Gellendorf oder die
Damenschützengilde Rheine keiner der Vereine ist aus dem Leben der
Beiden wegzudenken. Der Karnevalsbazillus hat Arnold und Ingrid
Overesch auch nach der Rückgabe der Macht an ihre Nachfolger, nicht
los gelassen. Denn in diesem Jahr werden sie im Elferrat sitzen.
„Damit sind wir das erste Silber-Prinzenpaar das im Elter Elferrat
vertreten ist“, freuen sich die Beiden.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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