An einen denkwürdigen Tag, als
sich beide näher kennenlernten, können sich die Fiedlers im ersten Moment nicht wirklich entsinnen. „Es ging schrittweise und sachte vonstatten, denn in Elte kannte jeder jeden“, sagt Reinhilde. Sie und auch ihr Mann gehörten damals der Landjugend an, und so ergaben sich gesellige Treffs zwangsläufig. Gefunkt hat es aber dann, im Oktober 64, auf der Nachfeier des Schützenfest auf dem Saal Brinkmann. Da wurde dann aus Freundschaft Liebe. Und schon kurze Zeit später trat das Paar vor den Altar.
An die Hochzeit können sich Beide noch gut erinnern. „Mein wunderschönes Kleid haben die „Hesping-Schwestern“ genäht“, sagt Reinhilde stolz. Einen langen Schleier habe sie gehabt und einen riesigen Brautstrauß aus roten Rosen. „Rosen hab ich schon immer geliebt. Allerdings war mein Strauß zu der Zeit sehr ungewöhnlich, die meisten Bräute hatten weiße Nelken aber die wollte ich nicht“, so die 73-Jährige. Auch ihr Bräutigam sah sehr stattlich aus: schwarzer Anzug, weiße Fliege und dazu passen Handschuhe und Zylinder.
Das Paar zog nach der Hochzeit auf Heinrichs elterlichen Hof in Heine, den er im gleichen Jahr noch übernahm. „Damals haben unsere Nachbarn schon gesagt wir sollen gar nicht erst anfangen neu zu tapezieren“, berichte Reinhilde. Denn bereits zu dieser Zeit wurde von einer Umsiedlung gemunkelt. Die damalige Straße „Schwanenburg“ und heutige B745 führte mitten über das Anwesen der Fiedlers und teilte den Hof in zwei Hälften. Auf der einen Seite Wohntrakt und Stallungen und auf der anderen die Scheune. „Wollte ich zu meiner Scheune rüber war das oft richtig gefährlich“, erinnert sich Heinrich. Denn große LKWs, knatternde Motorräder aber vor allem die Bundeswehrsoldaten der benachbarten Kaserne Gellendorf benutzen die kurvenreiche Verbindung zwischen Elte und Rheine. Zum Glück fand die Familie einen Bauernhof der nur 400 Meter vom alten Domizil entfernt lag. Hier widmete sich das Paar und ihre Kinder Irmgard, Ulrike, Reinhilde und Heinz-Josef dem Ackerbau und der Viehzucht.
Als Sohnemann Heinz-Josef 1998 heiratete, nutze die gesamte Familie die Gelegenheit ihren Familiennamen in die ursprüngliche Form „Fiedler“ zurück zu verwandeln. Denn durch einen Fehler eines Standesbeamten musste die Familie bereits seit drei Generationen, alle offiziellen Dokumente, mit dem Namen „Fidler“ unterschreiben. „Das mit unseren Namen hat schon immer Chaos gegeben“, ärgert sich Heinrich Fiedler. Immer wieder hätten sich Beamte mit dem Namen verschrieben und es hätte schon alle möglichen Schreibweisen existiert. „Sogar mein eigener Bruder trug einen anderen Nachnamen als der Rest der ganzen Familie.“
Heinrich Fiedler war und ist auch jetzt noch ein Landwirt aus Berufung. Trecker fahren, das Vieh füttern und auch bei der Silage helfen, ist für den 80-Jährigen auch heute noch kein Problem. Der Feuerwehr ist er eng verbunden und war dort viele Jahre aktiv. Seit 58 Jahren ist er dort nun schon Mitglied. Reinhilde widmet sie sich inzwischen gerne ihrer Handarbeit – dem Blau Druck. Engagierte sich aber trotz der Erziehung der Kinder und der vielen Arbeit im Haushalt, jahrelang im Vorstand der Landfrauen. „Die Liebe zur Landwirtschaft ist es was uns verbindet. Das und viel Reden und den Herrgott in der Mitte stehen lassen“, sagt die gottesfürchtige Frau.
Nun freut sich das Paar auf die große Feier. Nachbarn haben bereits ein Herz mit Tannengrün und goldenen Rosen an der Einfahrt zum Hof aufgestellt, auch der „Heiner-Torbogen“, eine besondere Form des Türkranzes hängt inzwischen über dem Eingang.
Zu den ersten Gratulanten an diesem Tag gehören sicherlich die Kinder, die Enkelkinder sowie Geschwister und Nachbarn des Paares. Auch die MV schließt sich auf diesem Wege an und gratuliert herzlichst zur goldenen Hochzeit.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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