Freitag, 20. November 2015

Lesung "Casanova auf Schloss Dux"



-krk- Casanova lebt! Zumindest bis zu seinem letzten Atemzug am Ende der faszinierenden Lesung „Casanovas letzte Liebe“ mit Usch Hollmann und Heiner Eckels, die am Sonntag, in der Gaststätte „Zum Splenterkotten“ in Elte stattfand. Hollmann und Eckels
lasen auf Einladung der Projektwerkstatt Dorfattraktivität und Tourismus der Elter Bürgerinitiative Dorf.Land.Zukunft. Besonderheit an der Lesung - nicht nur der Hörsinn sondern auch der Gaumen der Zuhörer wurde ,mit kulinarischen Köstlichkeiten, verwöhnt.


Rund 100 Besucher folgten dem Ruf Casanovas, dem legendärern Liebhaber schöner Frauen aus dem 18. Jahrhundert, der seine letzten Lebensjahre auf Schloss Dux verbrachte, um die amourösen Abenteuer Casanovas zu hören und um die beliebten Sprecher Hollmann und Eckels in ihren neuen Rollen zu erleben.


Organisatorin Mathilde Hövels freute sich über die starke Zuhörerfrequenz: „Schon im Vorfeld waren sämtliche Karten ausverkauft, aus diesem Grund mussten wir leider auch einige Leute wieder wegschicken, die noch auf eine übriggebliebene Eintrittskarte gehofft hatten.“


Noch heute zählt Casanova zu den bekanntesten Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts. Genoss er doch zu seinen Lebzeiten hohes Ansehen als bedeutender Staatsmann und galt als gefragter und kompetenter Berater der Politprominenz seiner Zeit. Dennoch war er auch, aus unterschiedlichen Gründen, mehrfach in diversen Gefängnissen eingekerkert. Dass die Nachwelt ihn in erster Linie als Frauenhelden kennt, ist seinen Memoiren zuzuschreiben. Von 1784 bis zu seinem Tod 1798 war er der Bibliothekar des Grafen Waldstein auf dem böhmischen Schloss Dux, wo er die Erinnerungen an sein bewegtes Leben aufschrieb. In dieser Zeit spielte auch die Lesung.
Usch Hollmann schlüpfte dabei in die Rolle der böhmischen Zugehfrau Sophie Krumbeigel. Eckels verkörperte Casanova. Und das ohne große, überzogene Gesten oder theatralische Mimik. Denn die Kunst des Minimalismus beherrschen beide ganz wunderbar. Hollmann war absolut überzeugend als einfache Frau des Volkes, die keine schulische Bildung aber immer hart gearbeitet hatte. Sie empfand Mitleid mit dem mürrischen alten Casanova denn der hatte keinerlei Freunde auf Schloss Dux. Sie brachte ihm des Abends sein Essen in seine Kammer und bot sich ihm als abendliche Zuhörerin an.
Hollmann überraschte das Publikum mit ihrem harschen, böhmischen Akzent und der Bescheidenheit die sie gemäß ihres Standes, in ihrer Rolle als Sophie, übte. Eckels als Casanova griff zu größeren Gesten, aber auch zu überheblichen Worten, um seine Bildung, seine Überlegenheit und seinen adligen Dünkel zu betonen.
Schlief Sophie, erschöpft von der vielen Arbeit auf dem Schloss, zu Anfang noch oft ein, so änderte sich das als Casanova ihr aus seinen Erinnerungen vorlas. Nach und Nach traute auch sie sich immer mehr zu und erzählte Casanova auch von ihren Sehnsüchten und Träumen als Frau.
Der Jagdinstinkt des zu derzeit 73-jährigen Casanova wurde dadurch geweckt das Sophie ihm von ihrer Liebschaft mit dem Preußen Wilhelm Haberlandt erzählte. Denn daraufhin nahm Casanova Sophie endlich auch als Frau wahr, vergaß den Standesunterschied und wollte mit ihr das „letzte Liebesopfer“ vollziehen. Sein Blut geriet in Wallung doch als ihr Mieder öffnete schwanden ihm die Sinne - und er starb.


DLZ Mitglied Mathilde Hövels bedankte sich am Ende der Lesung herzlich bei Hollmann und Eckels für diesen rundum gelungenen Kulturgenuss und bei Markus Wältring dem Gastwirt des „Kottens“ der mit seinen kulinarischen Köstlichkeiten die Zuhörer in der Pause verwöhnt hatte.



Quelle: Münsterländische Volkszeitung

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