-krk- Es ist still auf dem Hof des Heimathauses Elte. Kalte
Luft fegt durch die Bäume, in der Ferne rattert ein Trecker über
ein anliegendes Feld. Dann öffnet sich die Tür zum Heimathaus,
Stimmengewirr dringt nach draußen. Der Gastraum des Hauses ist bis
in die
letzte Ecke gefüllt, 19 Frauen und ein Mann sitzen an dem
festlich geschmückten Tischen. Die warme Kamin-Luft riecht nach
Kaffee, Kuchen und Sekt.
Zum
10. Jubiläum sind sie alle gekommen – die Mitglieder des
Frauen-Doppelkopf-Clubs des Heimatvereins Elte. Mittendrin als Hahn
im Korb Albert Wieskötter der 1. Vorsitzende des Vereins, der es
sich nicht nehmen lassen will, den Frauen herzlichst zu gratulieren.
Organisatorin Helga Keuter, die seit dem ersten Tag, mit von der
Partie ist, freut sich über die Teilnehmerzahl: „Es sind alle
gekommen, damit hab ich gar nicht gerechnet!“ Darüber ganz
ergriffen, wischt sie sich verlegen ein Tränchen aus den Augen und
heißt die Damen und den Herrn persönlich mit Handschlag und festen
Umarmungen willkommen.
Zu
den Gründungsmitglieder des Clübchens gehört aber nicht nur Helga
Keuter, sondern auch Ingrid Schrader, Helga Pappert, Hilde Bienke,
Marlies Reeker, Renate Lürwer, Margret Lohaus und Leni Franke. Das
9. Gründungsmitglied Henny Wältring ist inzwischen leider
verstorben. Aber auch an sie wurde in Form eines Grabgestecks, das
Keuter noch am selben Tag zum Friedhof brachte, gedacht.
Nach
dem Kaffeetrinken stoßen die Damen gemeinsam mit dem ein oder
anderen Gläschen Sekt an und widmen sich dabei ausgiebig den
Neuigkeiten des Dorfes. Doch kaum das Helga
Keuter
den Beginn des Kartenspielens bekannt gibt, werden die Tische
auseinander gerückt und jeder sucht sich einen Spieltisch. Keuter
und ihre rechte Hand Gisela Mersch verteilen Kartendecks und es geht
endlich los. Kurz darauf geht es an den Tischen geschäftig her.
Schnell
werden die Karten gegeben und dann „gezockt“, wie einige
Mitglieder lachend bestätigten. Rommé und
Doppelkopf stehen bei den Frauen ganz oben an. Jetzt wird
gereizt, gedrückt und Füchse gefangen, was die Karten eben so
hergeben. Da kochen auch gerne einmal die Emotionen hoch.
Ich bin süchtig!" Helga
Keuter gibt es ganz offen zu. Mindestens einmal pro Woche braucht sie
eine Dosis Doppelkopf, denn „Doko ist für mich Adrenalin pur“,
sagt sie kichernd. Und pfeffert ihre Herz-Zehn siegessicher auf den
Tisch: Wer die Herz-Zehn hat, kriegt den Stich. Kleinlaut rücken
ihre Mitspieler die Trümpfe raus. „Du hast ja ein Omablatt“,
mault ihr Gegenüber. Der Stich geht wieder mal an Keuter, die „Juhu“
ruft. Und sofort ein Kreuz-Ass nachlegt. Ihre Tischnachbarin streicht
sich stöhnend über das Haar und bedient mit Kreuz-Zehn.
Jetzt
aber! Keuters Nachbarin hat kein Kreuz und kann endlich mal
einstechen. Mit flehend hoffnungsvollem Blick legt sie ihr Karo-Ass
obendrauf. Es muss doch klappen . . .
Es
muss nicht. „Das ist auch meiner“, sagt Helga Keuter und schnappt
ihr den Stich mit einem Pik-Buben vor der Nase weg. Die
Tischnachbarin jault auf. Das Ass war ihr Fuchs! Gewesen. So und
ähnlich geht es auch an den anderen Tischen zu, denn beim
Doppelkopf liegen Triumph und Enttäuschung nahe beisammen.
Lachen,
Spaß haben und das Alltagseinerlei hinter sich lassen, dass wollen
die Frauen, aber für einige von ihnen ist es auch einfach eine tolle
Möglichkeit unter Leute zu kommen. Auch weiterhin treffen sich
die Frauen des Heimatvereins regelmäßig am ersten Montag jeden
Monats, um 14.30 Uhr, im Heimathaus Elte. Über weitere Neuzugänge
würden sich die Mädels übrigens sehr freuen.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung
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